Blitz- Zur Verlagsgründung

Neuer Verlag in Leipzig – Seitenweise Freunde –

Eine Handvoll netter Menschen hat der Buchstadt Leipzig einen neuen Verlag beschert, den Verlag für Freunde. Dessen erste Buchpremiere wird am 22. April gefeiert. 

Leipzig nennt sich Buchstadt, das hat Grund. Bereits seit 1485 druckt man hierorts Bücher, später Lexika und Noten. Verlage entstanden, kamen, gingen. Nach dem langen Krieg von Dreißig Jahren verdrängte man die Messestadt Frankfurt a.M. an Zuspruch und Bedeutung. Das hat sich geändert. Und doch blieb Leipzig Buch- und Buchmessestadt, was sie in diesen Tagen wieder einmal eindrucksvoll beweist.

Erstmals in den Annalen der Buchgeschichte verzeichnet sich heuer der hiesige Verlag für Freunde. Verlag für Freunde – das klingt bereits im Namen angenehm und angenehm sind Vorhaben und publizierte Werke. Als Anlass der Geschäftsgründung steht im Hintergrund der Autor Uwe Stöß. Der hat uns bereits mit seinen alltäglichen Geschichten aus Knast-, Hartz-IV-und Alltagswelt beeindruckt. Auch der Handel führte seine Bücher. Doch Autor und Verlage sind nie lebenslang verbunden, wirtschaftliche, kulturelle und private Gegebenheiten sollen/müssen zu gegenseitigem Nutzen passen. Da ist Scheitern inbegriffen. Uwe Stöß blieb ohne Druck und schreibt seine publikumswirksamen Stories unbeirrt. Sein „Stil ist reportagehaft, seine Figuren tragen autobiografische Züge. Das macht die Erzählungen glaubhaft und rückt sie weit weg von jener Befindlichkeitsschreiberei, die man hierzulande über die Entgleisten in Ostdeutschland häufig antrifft“, meint z.B. Ulrike Thielmann.

Die Verlags-Malaise sahen Freunde und beschlossen, für Uwe Stöß und andere Mitmenschen etwas zu tun. Sie gründeten einen Verlag, der bereits im Namen auf Verträge und Beziehungen verweist. Die Freunde kommen nicht alle vom Fach, doch kennen sie sich mit Büchern und in der Branche weidlich aus. Ein Kollektiv, in dem jeder seinen Teil an Wissen und Scherfchen beiträgt. Bislang sagen alle Beteiligten: Gute Idee, inspirierende Gespräche, gelungenes Produkt.

Sozusagen als Probeexemplar legte man nämlich Uwe Stöß’ ersten Band mit Kurzgeschichten, „Zwei Etagen unter der Hölle“, wieder auf. Ein Werk, das über Lesebühnen seine Leser fand und längst in den Läden nicht mehr zu finden war. Am 22. April erscheint das schreibneue Stößsche Werk: Das zieht alles Kreise. Ein Erzählkalender ist geplant. Einer schrägen Kulturgruppe aus Slowenien schenkt der Verlag für Freunde seine Aufmerksamkeit, wie weiteren internationalen Künstlern, denen eine Reihe gewidmet werden wird. Und im Veranstaltungsgeschehen sachsenweit will man ebenfalls von sich reden machen. Wir wünschen vollen Erfolg und immerwährende Freundschaft. www.verlagfuerfreunde.de

WORT: HENNER KOTTE / BILD: ERNIE LC