Uwe Stöß – Buchpremiere Feldstraße

Die drei Herren, die am Freitag gegen 19.55 Uhr zur Buchpremiere in der Ratstonne der moritzbastei wollen, haben Glück und Pech gleichermaßen. Glück, weil sie geradeso noch hinein dürfen,  und Pech, weil es nur noch Stehplätze gibt:

Die Tonne ist mit den 80 Besuchern der Buchpremiere von Uwe Stöß’ neuem Geschichtenband „Feldstraße“ bis zum Bersten gefüllt.

Mit Stolz eröffnet der Verlagschef den Abend und begrüßt unter den Anwesenden besonders herzlich Manfred Jendryschik, der Uwe Stöß für die „Feldstraße“ als Lektor mit Rat und Tat zur Seite stand, sowie Lutz Hirschmann, der mit seinen Illustrationen das neue Buch zum „wahrscheinlich schönsten aller bisher im Verlag erschienen Bücher“ macht.

Und dann nimmt uns der Autor mit in seine Feldstraße, die er so gut aus eigenem Erleben kennt, macht uns bekannt mit dem bunt gemischten Häuflein trauriger Gestalten, die auf und um die Feldstraße ihr Heil meist in der Flasche suchen und mit einer Mischung aus Angst und Gleichmut die Wende verfolgen. Und Uwe Stöß zeigt, dass sich für sie nichts ändert, weil sich diese am Rande der Gesellschaft gar nicht ändern wollen.

„Hannes holte die Pulle nun doch aus der Tasche, mehr für sich selbst, jetzt war sowieso ein schlechter Zeitpunkt, Leben zu ändern, ging es doch um die nächste Minute, und um die nächsten. Im Sommer vielleicht, im Sommer könnte man Leben ändern.
Der Nudelkoch griff die Flasche …

Uwe Stöß macht uns mit seiner bildreichen und schonungslosen Schilderung der Trost- und Haltlosen nachdenklich und reißt uns dann gleich wieder aus unserer Betroffenheit, in dem er mit feinster Feder auch die urkomischen Seiten dieses Lebens abseits vom Leben findet und beschreibt. Ein echter Stöß eben: Authentisch, ehrlich und herzhaft komisch.

Die drei Herrn blieben – stehend – bis gegen halb elf. Offensichtlich bis zum Ende gut unterhalten.